Die Kelten gründeten Mörsdorf

Einige Aufzeichnungen aus der zweitausendjährigen Geschichte des Ortes

(Erstellt und veröffentlich von A. Forster im Jahre 1960)

Schon die Kelten gründeten auf dem Gebiet, auf dem heute Mörsdorf (Kreis Cochem) liegt, eine Siedlung. Sie errichteten Pfahlbauten und umgaben sie mit einem Wall zum Schutze gegen Überfälle. Der Wallgraben wurde mit Wasser und Schlamm aus einem Weiher gefüllt. Daher dürfte auch der Name Mörsdorf als Dorf am Moor" rühren. (Um 1100 hieß der Ort Moresdorf). Später gründeten die Römer hier ebenfalls Niederlassungen und bauten die bekannte alte Römerstraße von Treis an der Mosel an Mörsdorf vorbei zum Hunsrück.
Zeugen dieser Entwicklung sind die Grabfunde keltischen Ursprungs neben dem heutigen Friedhofe und die wenigen Hügelgräber im Kolmwalde, die römischen Ursprungs sind, so wie der Name Kolm-Höhenrücken.
Den Eingang zur keltischen Siedlung bildete eine Art Tor in der heutigen Ortsmitte. Diese Stelle wird noch jetzt als ,,Port" bezeichnet. Wo heute die Kirche steht, befand sich einstmals. eine felsige Erhöhung, die wahrscheinlich als Kultstätte diente.
Der heilige Kastor begann von Karden aus, die christliche Lehre auszubreiten. Im Jahre 1103 wird berichtet, daß der Propst Anselm vom St.-Stephans-Stift in Mainz dem Propst Diezelien aus Ravengiersburg ein Erbe zu Moresdorf mit dem vierten Teil an der Kirche und dem Zehnten überließ (Staatsarchiv). Um 1220 wird von einer Kapelle in Moresdorf berichtet. Eine andere Notiz lautet: ,,Avignon 27. 4. 1346, Erzbischof Johannes von Edessa (Syrien) und II andere Bischöfe verleihen der St. Kastorkirche zu Mörsdorf einen Ablaßbrief. Daraus ergibt sich die Bedeutung der kleinen Christengemeinde zu jener Zeit. 
In einer Urkunde lesen wir, daß ,,zu Mörsdorf unter den Linden an der Kirche ist ein Gericht zusammenberufen". Man hatte also zu dieser Zeit noch den heidnischen Brauch, Gerichte und Tagungen im Freien abzuhalten, beibehalten. Am 12. 2. 1486 verkauften die Eheleute Maigs dem Kaplan zu Mörsdorf eine Erbrente von sechs Pfd. Olich.
Im 12. Jahrhundert war das Kloster Maria Engelport erbaut worden und es waren Streitigkeiten wegen der Wald- und Weidegerechtigkeiten entstanden. Am 17. Januar 1489 wurde aber zwischen Kloster und Mörsdorf ein Vergleich abgeschlossen.
Am 12. April 1502 wurde der Bauer Heinrich aus Mörsdorf als Schöffe zum Gericht unter den Linden in Beltheim bestellt. 
Am 12. Juli 1507 gestattete der bischöfliche Vikar die Verlegung der Kirmes auf den Sonntag vor St. Kastor.
Nach einer amtlichen Zählung besaß Mörsdorf im Jahre 1563 64 Feuerstellen. Davon gehörten 49 zu Trier, 11 zu Sponheim und eine zur Winnenburg sowie drei zu Waldeck. 
Am 19. August 1645 erließ das Gericht zu Beltheim Maßnahmen zur Bekämpfung des Aberglaubens und ermächtigte auch den Schöffen zu Mörsdorf zur Durchführung. 
Am 3. September des gleichen Jahres wurden ein Linius Zimmer und ein Peter Wirsen als Schöffen an das Gericht in Sabershausen bestellt.
1773 ergab die Zählung 95 Feuerstellen (Wohnungen) in Mörsdorf.
An die französische Zeit unter Napoleon erinnert ein altes Steinkreuz in der Dorfmitte.
Der Platz, wo heute die Gedächtniskapelle für die Opfer des ersten und zweiten Weltkrieges steht, heißt im Volksmund ,,Franzosenfriedhof".
Der Flurname ,,Winndorf" dicht am Ort weist auf einen früheren Vorort hin, der dort einst gestanden haben soll, über den aber keine Aufzeichnungen mehr vorhanden sind. Er soll im Dreißigjährigen Krieg an der Pest ausgestorben sein. Ein altes Steinkreuz mit der Jahres zahl 1663 heißt im Volksmund ,,Das Pestkreuz" und erinnert wohl an jene Zeit.
Die über zweitausendjährige Vergangenheit weist noch manche interessante Einzelheiten auf. Die Kinder des 20. Jahrhunderts aber spielen auf historischem Boden. Sie wissen nichts von den Kelten, Römern und Franken, die einst hier lebten, und über das ehemalige Winndorf rattern die Traktoren einer neuen Zeit entgegen.
A. Forster